Peer Wernicke hat sich mit Team Europe in souveräner Manier den Junior Ryder Cup geholt. Im Vorfeld des „großen“ Ryder Cups spielten die jeweils sechs besten Jungen und Mädchen aus Europa und den USA an drei Wettkampftagen gegeneinander.
Nach dem ersten von drei Wettkampftagen lagen beim Junior Ryder Cup die beiden Kontrahenten Europa und USA gleichauf. In den Vierer am Morgen holt Europa 4:2 Punkte, am Nachmittag bei den gemischten Vierern drehten die USA den Spieß um und gleichen zum Zwischenstand von 6:6 aus.
Am ersten Tag des regulär alle zwei Jahre stattfindenden Turniers ging es auf Golf Nazionale spannend zu. Der Vierer, in dem Peer Wernicke am Morgen mit Giovanni Binaghi auf Miles Russell und Nicholas Gross traf, verlief sehr ausgeglichen. Mal führte Europa knapp, mal die USA. Wobei es kurz vor Ende für die US-Boys gut aussah, als sie nach 16 Löchern mit 1auf vorne lagen. Das deutsch-italienische Duo blieb aber cool und drehte auf den letzten beiden Löchern das Match noch zum 1auf-Sieg.
Gemischter Vierer
Den gemischten Vierer am Nachmittag spielten Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude und Peer Wernicke vom GC Hubbelrath gemeinsam. Gegen Ryleigh Knaub und Will Hartman gingen die Amerikaner auf der Front Nine zweimal in Führung, aber zweimal glichen die Athleten des Junior Team Germany wieder aus. Nach zwei Lochgewinnen in Folge war nach zwölf Löchern die Führung mit 2auf in blau markiert, aber das US-Duo glich umgehend wieder aus. Am Ende ging nochmal zwei Löcher an Knaub/Hartmann, so dass der Punkt mit 2&1 an die USA ging.
Peer Wernicke war mit dem Tag dennoch weitgehend zufrieden: „Bislang war alles sehr cool. Es hat mega Spaß macht , bis jetzt zu spielen und ich bin sehr froh, hier zu sein. An sich war heute auch ein ganz guter Tag. Heute morgen habe ich nicht ganz so gut gespielt, aber am Nachmittag war es eindeutig besser. Am Morgen haben wir aber trotzdem gewonnen . Ich habe den Vierer mit einem Italiener gespielt. Da gab es super Unterstützung von den vielen Zuschauern. Es sind tatsächlich auch aus Deutschland einige Zuschauer gekommen, darunter Trainer und Leute aus dem Golfclub. Darüber bin ich echt froh.“
Tag der Vierball-Matches ganz in blau
Am zweiten Wettkampftag des Junior Ryder Cups setzte Europa ein Ausrufezeichen und gewann alle sechs Vierball-Matches gegen die Auswahl der USA. Vor den Einzel-Matches stand es somit 12:6 für Europa. Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude und Peer Wernicke vom GC Hubbelrath gewannen gegen Nicholas Gross und Leigh Chien nach einem spannenden Match mit 2&1.
Europa hatte sich durch diesen Triumphzug eine hervorragende Ausgangslage erspielt, um nicht nur einen Heimsieg zu feiern, sondern auch die Serie von sechs Niederlagen in Folge zu beenden. Vor dem Finaltag, an dem die Youngster im Marco Simone Golf & Country Club zwölf Einzel-Matches spielen sollten, führte Europa mit 12:6. Die Teams gingen ausgeglichen 6:6 in den zweiten Tag und Europa holte alle sechs Punkte aus den Fourballs auf Golf Nazionale. Vom Start weg dominierte Blau das Leaderboard. Das deutsche Duo Helen Briem und Peer Wernicke machte es dabei spannend. Loch 1 ging an Leigh Chien und Nicholas Gross, aber mit Lochgewinnen auf den Bahnen 5, 6 und 9 drehte das Duo aus Stuttgart und Hubbelrath den Spieß um und ging mit einer 2auf-Führung auf die Back Nine.
Leigh Chien verkürzte mit einem Birdie auf Loch 11, aber es gelang den Amerikanern nicht mehr, das Blatt nochmal zu wenden, zumal Peer Wernicke mit seinem Birdie auf Loch 16 den Vorsprung wieder vergrößerte. Mit 2&1 holten die Deutschen den dritten Punkt für Europa.
Peer Wernicke war happy und genoss die Tage im Kreis der besten Talente Europas: „Heute hatten wir einen richtig guten Tag. Wir haben alle mega gut gespielt. Es ist richtig cool, mit dieser Führung in den letzten Tag zu gehen. Am Anfang hat Helen sehr gut gespielt und ich hatte noch Probleme. Am Ende habe ich viele Birdies gemacht. Wir haben uns sehr gut ergänzt und auch taktisch gut das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir hatten eigentlich immer einen Ball sicher auf dem Grün und dann kommt der andere angreifen. Wenn einer mal Schwierigkeiten hatte, dann hat der andere sehr gut ausgeholfen. So haben wir es geschafft, kein Bogey zu machen und haben sehr solide gespielt. Der Tag heute war wieder sehr cool. Wir hatten viel Support und das ganze Team ist richtig gut drauf. Es macht mega viel Spaß, hier zu spielen und freue ich mich natürlich riesig auf morgen. Das wird eine richtig coole Erfahrung.“
Großer Tag
Auch wenn die Talente aus Europa und den USA bis dahin schon außerordentliche Erlebnisse hatten, sollte der Finaltag des Junior Ryder Cup alles bisher Erlebte in den Schatten stellen. Die abschließenden Einzel wurden im Marco Simone Golf & Country Club ausgetragen. Auf dem Platz, auf dem am Tag danach die 44. Ausgabe des „großen“ Ryder Cup startete. Die Nachwuchsgolfer trafen auf große Zuschauermassen und erhielten medial höchste Aufmerksamkeit.
Marco Simone
Größer hätte die Bühne kaum sein können: Der Finaltag des Junior Ryder Cup wurde im Marco Simone G&CC in Sichtweite des Peterdoms ausgetragen. Das Team Europas hat in beeindruckender Manier eine Serie von sechs aufeinanderfolgenden Niederlagen beenden und sicherte sich mit dem 20,5:9,5 einen Rekordsieg mit elf Punkten Vorsprung auf die Vereinigten Staaten. Team Europe war mit einem Vorsprung von sechs Punkten in die Einzelspiele des Finaltages gestartet. Am Finaltag nutzten die zwölf Youngster des alten Kontinents ihren Heimvorteil und sammelten mit sieben Siegen sowie drei Unentschieden bei nur zwei Niederlagen in den zwölf Einzelspielen mehr als ausreichend Punkte, um nach langer Durststrecke endlich mal wieder den Titel zu gewinnen.
Hohes Niveau
Peer Wernicke erlebte einen denkwürdigen Tag. Sein Match gegen Billy Davis war ein echter Kracher. Beide Youngster zeigte ganz großes Golf und so entwickelte sich ein Match auf höchstem Niveau, bei dem die Zuschauer mehr als einmal anerkennend staunten. Direkt auf Loch 1 ging der Hubbelrather in Führung. Davis glich schnell wieder aus und ging selbst auf Loch 7 in Front. Die Freude an der Führung währte aber nicht lange, denn schon beim Kreuzen auf die Back Nine stand es wieder all square und mit dem Lochgewinn auf Bahn 10 ging Peer Wernicke erneut in Front. In diesem Krimi glich der US-Boy auf Loch 12 wieder aus, ging auf dem 15. Grün selbst wieder in Führung und gab diese dann auch nicht nochmal aus der Hand. In den Büchern steht das Match mit 2auf für die USA.
Da Europa trotz dieses Punktverlustes ganz souverän den Sieg einfuhr, schmerzte diese Niederlage nur kurz und die positiven Emotionen waren bei Peer Wernicke bei weitem in der Überzahl: „Ich habe echt gut gespielt und das getan, was ich mir vorgenommen hatte. Man muss hier viele Fairways treffen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn man mit etwas defensiverem Spiel, dafür aber vielen Fairwaytreffern den Gegner bezwingen kann. Der Amerikaner hat dagegen sehr aggressiv gespielt und dies hat bei ihm auch sehr gut funktioniert. Ich bin mit meiner Leistung aber zufrieden, auch wenn ich mir gewünscht hätte, das Match am Ende auch gewinnen zu können. Es war jedenfalls richtig geil, auf diesem Platz zu spielen und wir haben sehr viele der Stars getroffen. Wir haben Fotos mit Jon Rahm und Rory McIlroy gemacht und vor der Runde mit Nicolai Hojgaard geredet. Die Atmosphäre auf dem Platz war so cool. Ich habe noch nie vor so vielen Zuschauern gespielt. Das habe ich sehr genossen. Es ist alles rundum einfach nur perfekt. Es macht riesig Spaß, hier zu spielen und daher bin ich sehr glücklich, diese Erfahrung mitzunehmen. Was ich heute erlebt habe, werde ich wohl nie mehr vergessen.“
Das sagt die Landestrainerin
Alexandra Schleining, die mit Peer Wernicke seit vielen Jahren intensiv zusammenarbeitet, war bei ihrem Schützling in Rom und verfolgte diesen bisherigen Höhepunkt seiner Karriere. Mit der Leistung des Spielers, der im Junior Team Germany steht, aber auch in den Kadern des Golfverbandes NRW gefördert wurde, war die Landestrainerin sehr zufrieden: „Am Finaltag war es ein echt starkes Match. Beide haben sich mit wenigen Fehlern ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Diese Kulisse ist für jeden Athleten ein Highlight, das war wirklich beeindruckend. Natürlich hat man viele Eindrücke und so viele Dinge die da auf einen einströmen.
Peer war völlig begeistert und hat mir gesagt, dass er es wirklich unglaublich fand und er dieses Spiel im Rampenlicht so sehr liebt und dass ihn das sehr antreibt. Das ist für einen Trainer natürlich auch cool, wenn ein Athlet da spielt und man Seite an Seite ist.“