Auch wenn Regen, Wind und frostig scheinende Temperaturen die Stimmung bei den Spielern nicht gerade zum Brodeln bringen konnten. Spätestens am Start zu den NRW-Meisterschaften der Damen und Herren stieg die Laune deutlich an. Denn Armin Becker, langjähriger Clubsekretär und die „gute Seele“ des GC Mülheim a. d. Ruhr, ließ es sich nicht nehmen, die Spieler/innen ordnungsgemäß auf die Runde zu bringen. Einem deutlichen Ausrufen des nächsten Flights bis aufs Putting Green folgte eine freundliche Begrüßung und punktgenaue Ansage in Sachen Platzregeln. Da konnte eigentlich gar nichts mehr schief gehen.
Am ersten Tag zerrten Wind und einsetzender Regen an den Nerven und an der Kondition der Teilnehmer. Das Resultat: Moritz Klawitter aus Bergisch Land trotze dem Naturschauspiel und spielte eins unter Par (71), Nick Hollubeck (Düsseldorfer GC) sowie Lokalmatador Claas-Eric Borges jeweils eine Par-Runde, gefolgt von einer 73, einer 74 und fünf 75er Runden. Bei den Damen legte Pia Pfeiffer aus Bonn eine 74 vor. Dicht dahinter Rachel de Heuvel vom Schmitzhof mit einer 75 und Miriam Breunsbach vom Alten Fließ mit 79 Schlägen. Die Leaderflights standen also fest.
Am Sonntag ging es zunächst trocken auf die Runde. Nur die letzten Partien gerieten in einen regelrechten Platzregen. Und wie so häufig führten am Ende ganz andere und am Vortag noch unbeachtete Namen das Leaderboard an – zumindest bei den Herren.
Bei den Damen verließ lediglich Miriam Breunsbach das führende Trio. Mit insgesamt 79+81=160 Schlägen rutschte sie auf den geteilten 6. Rang. Die Mülheimerin Nina Birken hingegen verbesserte ihr erstes Ergebnis um 11 Schläge, 85+74=159, und sicherte sich damit knapp die Bronzemedaille vor den schlaggleichen Yvonne Evers und Larissa Steinfeldt. Am ersten Tag, so Nina Birken selbst, sei sie durch die hohen Erwartungen ihrer Clubkameraden doch etwas nervöser gewesen. Die Führende Pia Pfeiffer bestätigte ihre Leistung vom Samstag und summierte 74+74=148 Schläge für die Silbermedaille – wie im Vorjahr. Rachel de Heuvel steigerte sich im Finale noch einmal mit einer Par-Runde und wurde mit einem Schlag Vorsprung (75+72=147) neue NRW-Meisterin der Damen.
Bei den Herren ging es noch spannender und noch knapper in den Endspurt. Moritz Klawitter rutschte mit einer 83 im Finale (71+83=154) von der Poolposition auf den geteilten Rang 19. Auch Nick Hollubeck konnte im Finale mit seiner 76 nicht punkten. Mit 72+76=148 Schlägen blieb dem Düsseldorfer nur der undankbare und geteilte 4. Platz. Spannend wurde es bei der Auswertung der drei Medaillenränge. Mit 77 Schlägen schloss Christoph Kiesendahl die erste Runde zunächst unter „ferner liefen“ ab. Am zweiten Tag reichte er jedoch 1 unter Par ein und rutschte damit auf Rang 3 ins Edelmetall nach oben. Nach Stechen gemäß Ausschreibung mussten sich die schlaggleichen Alexander Bausen, Ben Becker und Nick Hollubeck Rang vier teilen.
Auch den Hubbelrather Marc Christopher Siebiera hatte nach einer 76 am Samstag keiner so recht auf dem Plan für eine Medaille. Mit sensationellen 69 Schlägen, 3 unter Par (76+69=145), katapultierte er sich jedoch überraschend nach ganz vorne und lag nach 36 Löchern gleichauf mit Claas-Eric Borges (72+73=145). Mittlerweile vom starken Regen tropfnass blieb es den beiden Leadern nicht erspart, noch einmal ins Stechen auf den Platz zu gehen. Und damit nicht genug. Gleich zweimal teilten sich die beiden Titelanwärter die 18. Bahn – Class Eric Borges gut unterstützt durch seine Mülheimer Fangemeinde, die ebenfalls dem Regen trotzte. Am dritten Extraloch, der Bahn 1, sollte dann endlich die Entscheidung fallen. Siebiera legte seinen zweiten Schlag 40 cm an die Fahne, während Borges seinen Schlag zum Gün im Grünbunker versenkte. Auch der in Folge des Bunkerschlags gelochte lange Putt sicherte ihm „nur“ das Par. Siebiera gab nicht nach und lochte seinen Putt nervenstark zum Birdie. Der neue NRW-Meister heißt also Marc-Chrostopher Siebiera, Silber ging an Claas-Eric Borges.
Nachdem Präsident Dr. Riedel die Siegerehrung eröffnet hatte übernahm Dr. Carsten Schapmann als Vizepräsident des GV NRW e.V. das Wort. Er lobte den sensationellen Pflegezustand des Mülheimer Golfplatzes und damit das Greenkeeper-Team und ergänzte, er selbst habe in diesem Jahr noch keinen Platz in ähnlich gutem Zustand gespielt. Sein Dank richtete sich ebenso an die Gastronomie und die Gastfreundschaft des gesamten Clubs. Auch dem Starter Armin Becker wurde mit großem Applaus gedankt.
Obwohl während des Turniers niemand so recht davon erfahren hat hier ein Nachtrag: Malte Alberts vom Clostermanns Hof gelang am ersten Tag ein As am Loch 6. Dieses verhalf ihm zu einer 75, in Addition mit seiner 84 am Sonntag jedoch nur zu Rang 40.
Einzelne Ergebnisse finden Sie unter WETTPIELE
