Jacob und Konrath auf Meisterkurs

NRW Senior/innen Meisterschaft in Anholt

Eigentlich verhält es sich mit der NRW-Senioren/innen-Meisterschaft wie mit einer großen Familie: Man kennt sich schon lange, die Atmosphäre ist überwiegend entspannt und wohlgesonnen, alle freuen sich über Familienzuwachs und natürlich gibt es auch Konkurrenzdenken und Streitereien. An zwei Tagen trafen sich die 25 landesbesten Seniorinnen und 64 Senioren auf der bestens vorbereiteten Anlage des GC Wasserburg-Anholt, um ihre Titel auszuspielen.

Am ersten Tag sorgte ein bisweilen kräftiger Wind für ungewollte Flugbahnen und Längen der Schläge. Edeltraud Jacob und Heribert Konrath ließen sich jedoch am wenigsten irritieren, schlossen die erste Runde mit jeweils 74 Schlägen (2 über Par) ab und übernahmen prompt die Führung. Drei Schläge mehr benötigte Vorjahres-Vizemeisterin Karin Gumpert, gefolgt von Sigrid Wiechmann und Josephine Zurhausen mit 82 Schlägen. Auch bei den Herren notierten die direkten Verfolger 77 Schläge – dies waren Hans-Jürgen Ecklebe, Dr. Michael Kerzmann und Hans Wollburg. „Noch alles offen“ lautete also die Prognose für die Finalrunde.

 

Bei den Damen zeichnete sich als erstes eine Umverteilung ab. Karin Gumpert ließ sich durch einen Ausball aus der Ruhe bringen, was sie am Ende wichtige Schläge kostete. Mit 77+86=163 Schlägen nahm die erfahrene Spielerin vom G&LC Köln die Bronzemedaille entgegen. Debütantin Dorothea Mosgalik aus Castrop-Rauxel hingegen steigerte sich von Bahn zu Bahn und rollte mit einer 77 am zweiten Tag das Feld quasi von hinten auf. 84+77=161 Schläge bescherten der „Noch-54-erin“ überraschend die Silbermedaille. Lediglich Edeltraud Jacob vom GC Erftaue spielte im Leaderflight vergleichsweise konstant, so dass ihr die 81 am zweiten Tag zum Sieg reichte (74+81=155).

Sowohl Edeltraud Jacob als auch Karin Gumpert verließen die Veranstaltung zügig nach der Siegerehrung, um ihre Reise nach Griechenland zu den Europameisterschaften der Seniorinnen und Senioren am folgenden Morgen vorzubereiten. Viel Glück auf diesem Weg!

 

Spannender gestalteten die Senioren ihren Kampf um die Medaillen. Der jüngste, der älteste und einer der erfahrensten Teilnehmer dieser Meisterschaft starteten gemeinsam im Leaderflight am Sonntag. Allerdings hatten auch die Herren im zweiten Flight berechtigte Hoffnungen auf eine Platzierung. Der Älteste, ehemaliger Europameister der Senioren Hans-Jürgen Ecklebe, überzeugte mit seinen 71 Jahren und Runden von 77+79 nicht nur seine Konkurrenz. Mit insgesamt 156 Schlägen erhielt Hans-Jürgen Ecklebe vom G&LC Köln verdient die Bronzemedaille. Weniger im Rampenlicht stand Wolfgang Klause aus Castrop-Rauxel im vorletzten Flight. Sozusagen mit „viel Luft“ – er vergab mehrere kurze Putts – reichte Klause nach der 78 am Vortag eine 75 ein zu 153 Schlägen insgesamt. Beim Eintreffen des letzten Flights stand zwar fest, dass Dr. Kerzmann keinen guten Tag erwischt hatte. Heribert Konrath allerdings gab nicht so schnell auf und schloss mit 74+79=153  schlaggleich mit Wolfgang Klause ab.

Das Wetter hatte sich während des gesamten Turniers gut gehalten. Und als ein starker Regen nach Eintreffen der letzten Spieler einsetzte, wähnten sich alle im Trockenen. Wie es die Ausschreibung vorsieht, mussten die beiden Herren jedoch noch einmal los, um im Stechen nach Sudden Death den Meister zu ermitteln. Schnell in die Regensachen eingestiegen legten beide ihren Drive gut 150 Meter vor das 1. Grün. Klause spielte den zweiten Schlag aus dem Semi-Rough etwas lang hinter die Fahne. Konraths Schlag zum Grün landete zwar auf Fahnenhöhe, allerdings auch im Vorgrün. Wieder war es das kurze Spiel, welches Wolfgang Klause nicht so recht gelingen wollte. So lochte Heribert Konrath mit zwei Putts zum Meistertitel ein. Nach Bronze im Vorjahr geht es für Klause mit Silber in diesem Jahr immerhin „stetig bergauf“.

Für den erst 54-jährigen Konrath war sowohl die Teilnahme als auch der Sieg bei der Seniorenmeisterschaft eine Überraschung. „Ich habe vor kurzem Post vom Verband bekommen bezüglich des Senioren-Länderpokals. Erst vermutete ich einen Irrtum, denn ich hatte mich noch gar nicht damit befasst, in dieser Liga zu spielen. Naja, es ist eben so, auch wenn man sich noch gar nicht so alt fühlt.“ Sein Dank richtete sich besonders an seine Mitspieler und das damit verbundene faire Spiel.

Als fair, bisweilen zu fair, bezeichnete auch Spielführer Joachim Woehe die Veranstaltung. Eine sehr zum Wohlwollen des Mitspielers ausgelegte Golfregel hatte am Samstag zu Streitereien in einem Flight geführt. Hierzu Joachim Woehe: „Auch zu gut gemeinte Regelinterpretationen sind im Nachherein nicht korrekt und regelwidrig.“ Außerdem, so der Regelexperte, hätten Streitereien auf dem Golfplatz nichts zu suchen.

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