WSMP2008

Superkrimi beim 31. WSMP im GC Am Alten Fliess e.V.

Düsseldorfer GC gewinnt gegen Hösel im Marathon-Stechen

29. Juni 2008: Nicht nur spannender als das Fußball-EM-Finale erlebten Teilnehmer und Zuschauer das Finale des Willy-Schniewind-Mannschaftspreises. Allein das Stechen um den Titel dauerte sage und schreibe 105 Minuten. In der 31-jährigen Geschichte dieser Meisterschaft hatte es einen ähnlichen Verlauf noch nie zuvor gegeben.Mit 10,4 unter CR hatte sich Titelverteidiger Hubbelrath in der Zählspielqualifikation am ersten Spieltag überlegen an die Spitze gespielt. Der GLC Köln notierte +17,6, und Hösel reichte als Aufsteiger des Vorjahres 23,2 für den 3. Platz ein. Vorjahres-Vizemeister Düsseldorf erreichte mit 24,2 über CR knapp den 4. Platz in der Zählspielqualifikation und sicherte sich damit die Teilnahme an der Lochspielqualifikation an der Meisterschaft am 2. Spieltag. Auf Platz 5 – 8 folgten Bergisch Land (+24,6), Rhein-Sieg (+35,6), Schmitzhof (+39,2) und Grevenmühle (+47,6).In den Lochspielbegegnungen um den Klassenerhalt am zweiten Tag entschied Bergisch Land 2,5 Vierer- Partien und 4,5 Einzel für sich, was für Grevenmühle den Abstieg mit 5 zu 7 bedeutete. Die zweite Begegnung fiel sehr viel knapper aus. Nach dem Gleichstand in Vierern wie in Einzeln (je 2 und 4 Punkte) lagen Rhein-Sieg und der Schmitzhof mit 6 zu 6 gleichauf, so dass je drei Spieler beider Mannschaften paarweise hintereinander ins Stechen gegen den Abstieg gehen mussten. Gleich die erste gespielte Bahn gewannen die Schmitzhofer Christoph Zimmermann gegen Ulrich Schulte und André Decker gegen Felix Frohböse, so dass die dritte Partie Martin Birkholz gegen Andreas Braatz nicht mehr antreten musste. Rhein-Sieg startet im kommenden Jahr also wie Grevenmühle in der 2. WSMP Liga, während Schmitzhof durch das Stechen den Klassenerhalt sichern konnte.

Ebenfalls am zweiten Tag ging es in den Spielen 1 und 2 darum, per Lochspiel die Titelanwärter für Sonntag zu ermittelt. Nach den Vierern hatte sich Hösel mit 2,5 zu 1,5 einen knappen Vorsprung vor Köln für den Nachmittag gesichert, der bei Gleichstand nach den Einzeln auch notwendig war. Mit insgesamt 6,5 zu 5,5 stand Hösel als Titelanwärter für den Sonntag fest, was für Mannschaftskapitän Markus Eirund eine echte Überraschung war: „Eigentlich sind wir als Aufsteiger des Vorjahres um den Klassenerhalt angetreten. Aber wenn wir mit einer Medaille um den Hals am Sonntagabend das Fußball-EM-Finale schauen können – umso besser“. Die Begegnung Hubbelrath gegen Düsseldorf in Spiel 1 fiel ebenso knapp aus. Vizemeister Düsseldorf ging nach den Vierern in Führung, und nach den Einzeln am Nachmittag stand bereits fest, dass Hubbelrath am Sonntag seinen Titel nicht mehr verteidigen können würde. Auch dieses Ergebnis war nach dem deutlichen Zählspielsieg der Hubbelrather am Freitag eine Überraschung. Damit stand fest, dass Düsseldorf und Hösel am Finaltag um den Titel antreten würden, während es für Hubbelrath und Köln um die Bronzemedaille ging.

Das Spiel um Platz 3 hatte nach Ergebnisliste reinen Formcharakter. Hubbelrath gewann am Vormittag überlegen alle Vierer. Und auch am Nachmittag konnten die Kölner den Vorjahressiegern spielerisch keinen Punkt mehr abnehmen. Nach 4 Punkten in den Vierern und den ersten drei gewonnenen Einzeln brauchten die letzten fünf Partien bei einem Stand von 7 zu 0 nicht mehr ausgespielt zu werden. Mit rechnerischen 9,5 zu 2,5 konnte das Team aus Hubbelrath verdient die Silbermedaille entgegen nehmen, während Köln wie im Vorjahr den 4. Platz belegte.

Im Spiel um den Titel überraschte das Team aus Hösel erneut seine Gegner. Hoch motiviert gewannen die „Rookies“ drei von vier Vierer-Begegnungen. Ebenfalls spannend blieb es am Nachmittag bei den Einzeln. Am Ende stand es 6 zu 6, so dass, wie am Vortag gegen den Abstieg, am Sonntag ein Stechen um den Titel erforderlich war. Drei Lochspiel-Zweier gingen unverzüglich an den Abschlag der 18. Spielbahn. Die erste Partie teilten sich die beiden Spieler mit je  einem Par. Folgend unterlag der Düsseldorfer Nick Hollubeck Patrick Rose, während Claudio Consul gegen den Höseler Ulrich Holschbach die Nase vorn hatte.  Wieder also war ein Gleichstand von 1,5 zu 1,5 erreicht, so dass Norman Laschewski aus Düsseldorf gegen Felix Schaff aus Hösel erneut auf das 18. Tee musste. Die Spieler teilten das Loch nochmals, so dass es zurück an den 18. Abschlag ging. Hoch konzentriert wiederholten die Beiden diese Situation mit kleinen spielerischen Varianten viermal.

Die Zuschauer wurden zunehmend unruhiger, denn schon jetzt war klar, dass viele nicht rechtzeitig das Fußball-EM-Finale am heimischen Fernseher erreichen würden. Im Nachherein können jedoch alle Beobachter dieses Golfkrimis bestätigen, dass ein „Golf-Stechen“ mindestens den gleichen Spannungsfaktor erzeugen kann.

Nach eineinhalb Stunden schlugen die beiden Spieler zum 5. Mal am 18. Loch ab, allerdings schlug der Höseler seinen Abschlag ins Wasser, so dass er erst mit 3 Schlägen das Grün erreichte. Norman Laschewski nutzte die Gelegenheit und lochte zum Par und damit zum Mannschaftssieg ein. Der Jubel des Publikums entwickelte im Verlauf regelrechte Stadionqualitäten. In Anbetracht des anstehenden internationalen Fußballereignisses verzichtete die Siegermannschaft auf die „Taufe“ ihres Kapitäns, so dass die Siegerehrung zügig durchgeführt werden konnte.

Vizepräsident Joachim Woehe versäumte es natürlich nicht, sich beim Club für die Bereitstellung ihrer bestens gepflegten und für diese Mannschaftsmeisterschaft ideal zugeschnittene Golfanlage zu bedanken. Zum 6. Mal waren die Willy-Schniewind-Teams der 1. Liga bereits zum Finale auf der Anlage des GC Am Alten Fliess e.V.. Lobend erwähnte Woehe auch die Fairness der Spieler und die Kompetenz der Spielleitung. „Wir dachten, dass diese Meisterschaft so locker dahin geht. Aber wir haben nicht gedacht, dass es ein so heiß umkämpftes Finale und ein solch spannendes Stechen geben würde“, kommentierte Woehe das Finale.

In Vertretung des Düsseldorfer Trainers und Kapitäns Christian Lanfermann übernahm Jochen Roggenkämper die kurze Sieger-Ansprache: „Ein riesiges Kompliment geht von uns an Hösel. Ihr habt uns alles abverlangt, es hätte genauso gut anders ausgehen können. Vielleicht hatten wir einfach nur eine größere Portion Glück. Dank an unseren Trainer Christian Lanfermann, der die Mannschaft vor dem Turnier optimal eingestellt hat. Und natürlich bin ich superstolz auf meine Mannschaft.“ In der 31-jährigen Geschichte des WSMP konnte der Düsseldorfer GC in diesem Jahr „erst“ zum 2. Mal den Pokal entgegen nehmen.

Die komplette Siegermannschaft und noch zahlreiche Mitglieder anderer Teams haben sich im Anschluss das EM-Finalspiel kurz entschlossen gemeinsam im Clubhaus angeschaut. Denn ein rechtzeitiges Heimkommen zum Anstoß war nach knapp zwei Stunden Stechen nicht mehr möglich.

 

Die Spieler und Spielerin der Düsseldorfer Siegermannschaft

Tim Pommerin, Claudio Consul, Nick Hollubeck, Nicola Rössler, Christoph Kiesendahl, Niclas Schumann, Anthony Netto, Norman Laschewski, Lucas Boventer, Christian Fuchs. Trainer und Kapitän: Christian Lanfermann.

Norman Laschewski nach dem Titelgewinn

Gemeinsam auf der 18 beim Stechen