Am 17. März trafen sich in Mettmann 50 Jugendwarte aus NRW. Jürgen-Peter Kretschmer begrüßte die Vertreter der Clubs. Der Vorsitzende des Ausschuss Spitzensport freute sich über das breite Engagement: „Gut, dass es in NRW nicht den einen Club gibt, bei dem sich alle Jugendarbeit bündelt, sondern viele Schultern die Förderung von Kindern und Jugendlichen tragen.“
Philosophie des Golfverbandes NRW
Hans-Georg Blümer erläuterte die Philosophie des Golfverbandes NRW in der Jugendförderung. Ziel, so der Sportkoordinator des Verbandes, sei es, für den Leistungssport geeignete Persönlichkeiten zu entwickeln. Die langfristige Athletenentwicklung steht im Fokus. Titel in der AK 14 sind nicht das Ziel: „Mit elf Jahren Weltmeister zu werden, heißt nicht automatisch, später auch auf die Tour zu kommen, auch wenn es auch dafür Beispiele gibt.“
Derzeit beträgt der Anteil der Golfer aus NRW Deutschland insgesamt 20,8 Prozent. Grundziel sei es, mindestens entsprechend des NRW-Anteils der Golfer in Deutschland, Athleten aus NRW in die Nationalkader zu bringen, sowie bei Deutschen Meisterschaften Top-Ten-Plätze zu erzielen. Maßnahme die durchgeführt werden, sind unter anderem das Stützpunkttraining, das Training für Landeskader, Trainingslager, Ausbildungswettkämpfe wie Länderpokal und Auslandswettkämpfe, das Athletiktraining sowie physiotherapeutische- und sportpsychologische Betreuung.
Girls Go Golf wurde vor 4 Jahren entwickelt, um mehr Mädchen dauerhaft im Golfsport zu halten, indem sie mit anderen Mädchen trainieren und so mehr Spaß und weniger Druck verspüren.
Trainerworkshops
„Wichtig ist, dass die Trainer miteinander sprechen, miteinander können, die Kinder immer im Mittelpunkt stehen. Es darf nicht um das Ego der Trainer gehen. Wir müssen uns in NRW bündeln und miteinander arbeiten, um Kompetenzen und Synergien zu schaffen“, erklärte Landestrainerin Alexandra Bönnen den Gedanken, Trainerworkshops durchzuführen.
Ein Kick-Off-Trainerworkshop hat in Köln stattgefunden. Dozent war Martin Hasenbein. Es geht bei den Workshops vor allem darum, Nachhaltigkeit in die Zusammenarbeit zu bringen, miteinander ins Gespräch zu kommen, um so die Schnittstelle von Club zum Golfverband NRW zu optimieren. Es geht, so Bönnen, mit dem intensiven Austausch um gemeinsame Visionen, klare Rollenverteilungen und eine gesunde Kommunikation.
In 2019 werden bis zu acht Trainerworkshops angeboten, zu denen zunächst vorrangig Stützpunkttrainer und Heimtrainer der Kaderathleten eingeladen werden.
„Wir wollen starten und erstmal machen, was wir schaffen. Daher wird zunächst noch nicht die gesamte Trainerschaft einbezogen. Rund 50 Trainer sind derzeit involviert“, erklärte die Landestrainerin, auf die Frage warum noch nicht alle Clubs mit Informationen über die Workshops angeschrieben wurden.
Leistungsbilanz
Erstmals seit sechs Jahren gelang es den Jungen mit Landestrainer Lars Thiele wieder, den Sieg beim Länderpokal zu erringen. Die sehr junge Mädchenmannschaft schaffte es bis ins Finale und gewann die Silbermedaille.
Lars Thiele wurde von der PGA of Germany zum Jugendtrainer des Jahres gewählt.
Bei den Deutschen Meisterschaften wurden starke Platzierungen erzielt:
AK 14 Mädchen: Plätze 1, 4 und 5
AK 14 Jungen: Platz 5
AK 16 Mädchen: Plätze 3, 6 und 7
AK 16 Jungen: Plätze 1, 4, 5, 8 und 9
AK 18 Jungen 18: Plätze 1 und 6
Vorschau/Wettspielsaison 2019
Beim Talent-Cup, dem Kids-Cup und in der AK 14 wird 2019 alles bleiben wie 2018. Wesentliche Änderungen gibt es dagegen in den Altersklassen 16 und 18: Alle, die zur Nationalen Ausscheidung wollen, müssen an beiden Qualifikationsturnieren teilnehmen.
Onlineanmeldungen für NRW-Wettspiele sind ab sofort möglich.
Kapitän und Berater eines Teams können gemeldet werden. Der Berater muss vorher gemeldet sein, um auf dem Platz beraten zu dürfen. Beide Funktionen können auch von einer Person wahrgenommen werden.
Neuer Arbeitskreis
Hans-Georg Blümer berichtete über die Mitgliederzahlen in der Jugend und legte Vergleichszahlen von Landessportbund, DGV, sowie der Landesverbände NRW, Baden-Württemberg und Bayern vor. Während die Geburtenrate stabil bis leicht steigend ist, gibt es zwischen 2010 und 2015 einen enormen Rückgang an golfenden Kindern.
Die Verluste bei Kindern zwischen 7 und 14 Jahren sind schlimm. „Wer bis zum Alter von 15 Jahren dabei geblieben ist, bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Golfsport erhalten“, so Herr Blümer.
Gründe für junge Athleten, im Club zu bleiben, sind unter anderem der eigene Erfolgsfortschritt, eine positive Beziehung zwischen Athlet und Trainer sowie eine soziale Anerkennung der Leistungen.
Der Verband kann gegen den Schwund an Kindern in den Clubs selber zunächst nichts unternehmen. „Aber als Verband können wir helfen, die Arbeit der Clubs zu unterstützen“, so der Sportkoordinator des Golfverbandes NRW.
Der Verband ruft die Jugendwarte der Clubs dazu auf, sich bei einem neuen Arbeitskreis einzubringen, um Ideen zu sammeln, wie der Negativtrend zu stoppen ist.
Talent-Cup und Kids-Cup
Seit vier Jahren gibt es Talent-Cup und Kids-Cup. Diese Formate sind aus einer Anregung entwickelt worden, die in einem Arbeitskreis auf den Tisch kam, der vor sechs Jahren gebildet wurde. Schulkinder, die noch nicht auf den Platz dürfen, werden über den Talent-Cup eingebunden. Mit noch nicht golfspezifischen, sportlichen Aufgaben werden auch Anfänger sofort in die Mannschaft und den Club integriert. Für 2018 hatten sich beim Talent-Cup 35 Clubs gemeldet, aber nur 13 Clubs haben tatsächlich gespielt. Von den 620 gemeldeten Kindern haben 130 Kids dann auch an Wettkämpfen teilgenommen. Die Differenz resultiert möglicherweise aus dem Aufwand, die Wettkämpfe durchzuführen. Hans-Georg Blümer betont daher nochmals, dass der Talent-Cup in das Training integriert, oder auch auf mehrere Tage verteilt werden könne. Das NRW-Finale mit allen teilnehmenden Clubs wurde im GC Mülheim/Ruhr ausgetragen und war ein voller Erfolg. Meldeschluss für den Talent-Cup 2019 ist der 12.4.2019. Clubs, die sich anmelden, müssen sich nicht mehr dazu verpflichten, gegebenenfalls auch ein Regionalfinale auszutragen. Das NRW-Finale wird am 6. Oktober 2019 wieder im GC Mülheim/Ruhr ausgetragen.
2018 haben sich haben 29 Clubs für den Kids-Cup gemeldet, 58 Kids-Cup-Turniere sollte es geben, von denen 40 letztlich stattgefunden haben. 14 Kinder nahmen am Finale auf der Golfanlage Clostermannshof teil, das zeitgleich mit der NRW- Meisterschaft AK 12 ausgetragen wurde. Auch für den Kids-Cup ist Meldeschluss der 12.4.2019. Die Bruttosieger der Kids-Cup-Turniere werden zum NRW-Finale eingeladen. Dieses wird am 7. September erneut auf der Golfanlage Clostermannshof ausgetragen.
Girls Go Golf
Anne Gordes erläuterte: „Das große Ziel von Girls Go Golf ist, Mädchen langfristig für den Golfsport zu begeistern.“ GGG geht ins vierte Jahr. 50 Mädchen haben teilgenommen, regelmäßig mit viel Spaß trainiert und werden auch 2019 wieder mitmachen. Lara Lehnstaedt und David Hahn sind die Trainer, die in enger Abstimmung mit Alexandra Bönnen die Workshops durchführen. Es werden jeweils sechs Workshops im Norden und Süden von NRW stattfinden. Am Ende der Saison wird es ein Turnier Nord vs. Süd geben. An den Workshops in der Region Nord können Mädchen mit Heimtrainerempfehlung und/oder Clubempfehlung in der AK12 sowie Mädchen mit Spielberechtigung der AK 14 und 16 teilnehmen. An den Workshops in der Region Süd dürfen Mädchen der Jahrgänge 2007 und jünger, Mädchen mit Heimtrainerempfehlung und/oder Clubempfehlung in der AK12 sowie Mädchen mit Platzreife bzw. Goldabzeichen teilnehmen. Die Mädchen der AK 18 werden nicht einbezogen.
Bei GGG handelt es sich nicht um eine Kadermaßnahme. Es soll nur eine Plattform geboten werden, damit Mädchen aus verschiedenen Clubs sich verknüpfen und dadurch langfristig entwickeln können. Die Golfclubs sind dazu aufgerufen, mit eigenen Initiativen mit Clubs im Umfeld Mädchengruppen zu installieren.
Jugendförderung in NRW
Alexandra Bönnen fragte bei den Teilnehmern der Tagung ab, in welchen Clubs mehr als 100 Kinder regelmäßig im Training sind, welcher Club wirklich Leistungssport betreibt und aus wie vielen Clubs letztlich tatsächlich Spieler hervorgehen, die in den Kadern des Golfverbandes NRW gefördert werden.
Das Ergebnis mag überraschen, aber nur zwei der vertretenen Clubs haben über 100 Kinder im Training, während deutlich mehr Clubs aus NRW der Meinung sind Leistungssport zu betreiben. Dass aus nochmals erheblich mehr Clubs Kaderspieler stammen, zeigt überdeutlich, dass auch die Golfclubs, die breitensportlich aufgestellt sind, sehr wichtig für die Gesamtentwicklung des Golfsports sind.
Die Landestrainerin erläutert den Gesamtzusammenhang, in dem die Kinder und Jugendlichen vom Golfverband NRW gefördert und entwickelt werden.
Schlagworte wie Long Life Learning und Persönlichkeitsentwicklung stehen im Mittelpunkt.
Alexandra Bönnen machte klar, dass der Zugang zu den Kadern für die Kinder nicht vom Handicap abhängt. Wesentlich ist vor allem eine Heimtrainerempfehlung. Zudem werden Kinder berufen, die positiv aufgefallen sind oder im Kontext von Alter, Aktivität und Entwicklungskurve Potenzial aufweisen. Auch über den Weg der zentralen Sichtung ist der Zugang zu den Kadern offen.
Abschlag Schule
Anne Gordes berichtete über das Projekt Abschlag Schule, das seit 1999 maßgeblich von der VcG unterstützt wird. 9.000 Schulen haben mit insgesamt 160.000 Schüler an dem Projekt bislang teilgenommen.
Ziele von Abschlag Schule sind, Golf im Schulsport zu etablieren, Kinder und Jugendliche für Golf zu begeistern sowie das Image und die Akzeptanz der Golfanlagen zu verbessern. Dazu ist es von zentraler Bedeutung, in den Clubs eine echte Willkommenskultur zu schaffen. So können dann letztlich Talente für den Leistungssport entdeckt werden, aber auch Freunde, Geschwister, Eltern und Lehrer in Kontakt zum Golfsport gebracht werden.
72 Clubs aus NRW haben 2018 bei Abschlag Schule teilgenommen, ca. 2.000 Schüler haben dadurch einen ersten Kontakt mit Golfclubs bekommen. Ein Feedback aus den Clubs ist beim Golfverband NRW erwünscht, um zu erfahren, wie viele Kinder dabei geblieben sind, um mögliche Best-Practice-Modelle erkennen zu können.
Der Golfverband NRW möchte die Abschlag-Schule-Projekte mehr begleiten, um darauf hinzuwirken, dass mehr Kinder dauerhaft beim Golfsport bleiben. Alexandra Bönnen richtete einen flammenden Appell an die Clubvertreter: „Die Clubs müssen maximalen Fokus auf die Kids von Abschlag Schule legen. Der Club muss eventuell mehr als einen Trainer dafür abstellen, um die Kinder zu begeistern. Bei 20 Schülern sollten es drei oder sogar vier Trainer sind. Es können auch C-Trainer dabei sein.“
Jugend trainiert für Olympia
Der größte Schulsportwettbewerb der Welt findet 2019 schon zum 50. Mal statt. Seit 15 Jahren ist auch Golf als Disziplin im Programm von JtfO vertreten. Den Kindern werden der Olympische Gedanke, Teamfähigkeit und Fairness näher gebracht. In mehreren Wettkampfklassen treten Schulmannschaften gegeneinander an. Ausrichter ist die Staatskanzlei, aber der Golfverband NRW führt die Turniere durch.
Von den ca. 1.800 Schulen der 5 Regierungsbezirke nehmen tatsächlich nur 54 an JtfO teil. Dabei sind die Anforderungen denkbar gering, denn schon drei oder vier Kinder reichen aus, um eine Schulmannschaft zu bilden. Jungen und Mädchen treten gemischt an. Formal zu dem Wettbewerb melden müssen die Schulen. Die Clubs könnten die Schulen aber dazu animieren, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Möglicher Weise ist als Zugang die Schulpflegschaft geeignet.
Jugendarbeit im Club
Alexandra Bönnen wies nochmals auf das Angebot des Golfverbandes NRW hin, in die Clubs zu kommen und dort in Sachen Jugendarbeit zu beraten: „Wir nehmen uns Zeit für Sie!“
Auf eine Anfrage des GC Haan-Düsseltal hinsichtlich der Doppelbelegung eines Spieltags mit Wettkämpfen der Jugendliga und Aufstiegsspielen der DGL erklärte Hans-Georg Blümer, dass diese Situation durchaus gewollt ist: „Wir haben Sorgen vor Überforderung, wenn die Kids so früh Doppelbelastungen haben und immer dazu verdonnert sind, Scores zu liefern, anstatt sich auch mal entwickeln zu dürfen.“
Nach mehr als zwei Stunden regen Austausches bedankte sich Hans-Georg Blümer für das Engagement der Clubs und Jugendwarte. Er verabschiedete die Teilnehmer mit dem Aufruf: „Machen Sie mit, wir freuen uns auf Sie!“