Jugendwarttagung 2023

Jahre der Jugend nötig

Zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie fand die jährliche Tagung der Jugendwarte wieder in Präsenz statt. Am 5. März waren zwar nicht so viele Jugendwarte nach Mettmann gekommen, wie erwartet worden war, aber dafür entwickelte sich ein sehr intensiver und konstruktiver Austausch. Von Seiten des Golfverbandes NRW wurde betont, dass es nach der Pandemie besonders wichtig sei, den Jugendlichen in den Clubs besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Jugendliche haben in der Pandemie besonders gelitten, weil die Golfanlagen so lange geschlossen waren - in NRW länger als in anderen Bundesländern. Den dadurch entstandenen Trainingsrückstand wieder aufzuholen, wird für die Jugendlichen im Land zwischen Rhein und Weser sehr schwierig werden, denn auch wenn alle Bemühungen in die Richtung gehen, hören die Talente in den anderen Bundesländern ja nicht auf, zu trainieren. NRW ist dadurch jetzt etwas im Hintertreffen. Der Aufruf geht an die Clubs in NRW, die Jahre 2023 und 2024 zu den Jahren der Jugend zu machen und die Angebote für Training und Wettspiele im Heimatclub zu erhöhen. Am Samstagvormittag ist oft auf den Golfanlagen noch so wenig Betrieb, dass gut vor der Hauptspielzeit der Erwachsenen ein kleines Wettspiel für die Jugend laufen könnte. Jedes Training und jede Spielmöglichkeit hilft, den Rückstand der Jugend nach und nach vielleicht doch kompensieren zu können.

Auszeichnung und Ehrung

Im Rahmen der Jugendwarte-Tagung wurde Alexandra Schleining für ihre Wahl zur Jugendtrainer 2022 geehrt. Die Landestrainerin war von den Pros der PGA of Germany gewählt worden.
In der Laudatio war betont worden, dass Alexandra Schleining immer sehr die Entwicklung des Athleten im Ganzen betrachtet und weit über die Schulung von Technik und Taktik hinaus geht. Dieser Ansatz erfordert ein besonders hohes Maß an Engagement und Einsatz für die Schützlinge. Mühe, die die Preisträgerin nicht scheut, sondern quasi in den Mittelpunkt ihres Wirkens stellt. Der GV NRW bedankte sich bei der Landestrainerin für ihren unermüdlichen und erfolgreichen Einsatz.

Stützpunkte

Um eine Förderung der Talente des Landes in der Breite zu ermöglichen, gibt es mehrere Stützpunkte, an denen Training angeboten wird.
Förder- und Entwicklungskader werden an den Stützpunkten im GC Hösel (David Hahn), Kölner GC (Bettina Hauert), GC Münster-Tinnen (Robert Schön), Marienburger GC (Peer Sengelhoff), RSB Dortmund (Duncan Hannak), GC Elfrather Mühle (Clemens Prader) und GC Teutoburger Wald (Victoria Jansen) trainiert.
Landes- und Spitzenkader treffen sich am Stützpunkt GC Hösel und werden dort durch Alexandra Schleining, Lars Thiele und David Hahn betreut.

Sichtung

Für die Sichtung zu den Kadern des GV NRW ist kein bestimmtes Handicap nötig. In der Regel wird im Alter zwischen neun und zwölf Jahren gesichtet. Zusätzlich können später auch Quereinsteiger hinzukommen. Wege zu den Kadern sind vor allem eine Heimtrainerempfehlung und die Beobachtungen der Landestrainer, die unter anderem beim Kids Cup, beim Talent Cup und bei den Wettspielen der AK 12 gemacht werden. Ergänzend werden auch Datenbanken mit Blick auf die Relation des Alters zum Handicap und die Anzahl der absolvierten Wettspiele ausgewertet.

Bei der Sichtung im September 2022 wurden 90 Kinder in den GC Hösel eingeladen. Sichtungsinhalte waren Athletik, Koordination, die golferischen Fähigkeiten und ein persönliches Gespräch. Aktuell werden insgesamt 152 Talente in den Kadern des GV NRW gefördert. Insgesamt elf Athleten aus NRW sind ins Golf Team Germany, also in die Nationalkader des Deutschen Golf Verbandes berufen worden.

Abschlag Schule und NRW-Schulgolf

Der DGV unterstützt die Clubs in Deutschland durch das Projekt Abschlag Schule, mit dem es erleichtert werden soll, Schüler an den Golfsport heranzuführen. Hierfür müssen die Club einige Voraussetzungen erfüllen.
Damit auch die Clubs, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, einen Zugang zu den Schulen im Umfeld bekommen können, gibt es neben „Abschlag Schule“ auch noch das Förderprojekt NRW-Schulgolf. Ziele sind hier, Schüler mit der Sportart Golf in Kontakt zu bringen und so möglichst viele Kinder und Jugendliche für den Golfsport zu begeistern. Den Clubs soll es erleichtert werden, eine nachhaltige Kooperation zwischen Schulen und der Golfanlage zu starten, dadurch auch neue Mitglieder zu finden und letztlich auch Talente zu erkennen.
Der GV NRW fördert jedes Projekt mit maximal 1.000 Euro. Insgesamt stehen 10.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Voraussetzung ist, dass das Projekt nicht schon durch Abschlag Schule vom DGV bezuschusst wird und keinem Modul aus Abschlag Schule entspricht.
Die Schüler dürfen zu Beginn des Projektes keinem Golfclub in NRW angehören und der Club muss einen Eigenanteil von 50 Prozent der Fördersumme selbst zur Verfügung stellen.
Gefördert wird die Gewinnung von Kindern bis 14 Jahre. Der Club muss die Bereitschaft haben, Kinder und Jugendliche als Mitglieder aufzunehmen. Ein Förderantrag ist bis 31.08. zu stellen. Begründete Ausnahmen werden vom GV NRW zugelassen.

Jugendliga

In der Jugendliga wird in der Regional-  und Landesliga im Zählspiel gespielt. Statt Schläge über CR wird hier auf eine Punktewertung umgestellt.
In der Bezirksliga wird nach Stableford gespielt. Neu ist hier, dass Mannschaften nur noch aus mindestens vier Spielern bestehen müssen. Es können auch Spielgemeinschaften gebildet werden, allerdings können diese Mannschaften nicht aufsteigen, um nicht den Clubs den Aufstieg zu blockieren, die es mit eigener Jugendarbeit alleine geschafft haben, mehrere Jugendliche mit der nötigen Spielstärke herforzubringen.
Das Endspiel der Jugendliga wird mit acht Mannschaften im Lochspielformat ausgetragen.

Girls go Golf

Das Projekt Girls go Golf wurde 2017 ins Leben gerufen und ist mittlerweile fester Bestandteil der Förderphilosophie des GV NRW. Die Breite wird unterstützt und dadurch die Spitze nachhaltig gefördert. Der Erfolg gibt dem Projekt recht, denn der aktuelle Landeskader der Mädchen besteht aus früheren Girls Go Golf-Teilnehmerinnen.
Grundsätzlich sollen so viele Mädchen wie möglich gewonnen werden, die in ihrem Club keine Mädchengruppe haben. Girls Go Golf soll den Mädchen eine gute Trainingsatmosphäre schaffen. Wenn die Mädchen Spaß am Golf spielen haben, sich alleine auf dem Platz bewegen können und sich entwickeln wollen, dann sind sie bei diesem Projekt genau richtig.
Teilnehmen können alle Mädchen mit Heimtrainer- oder  Clubempfehlung in den Altersklassen AK 12 und AK 14, die Platzfreigabe haben. In der AK 16 ist ein Handicap von mindestens 20 die Voraussetzung. Je Golfclub können bis zu vier Mädchen teilnehmen, wenn sie regelmäßig bei den angebotenen Workshop dabei sind.

Talent-Cup und Kids-Cup

Der Talent-Cup ist ein regionales Wettspielangebot für Mädchen und Jungen der Jahrgänge 2011 und jünger. Bei diesem Teamevent steht der Spaß für die Kinder im Vordergrund. Deshalb wird nur auf kurzen Löchern gespielt. Daneben kommen Athletik- und Koordinationsübungen in die Wertung. Angesprochen werden sollen Kinder, die noch keinen Handicap haben.

Der Kids-Cup ist eine Turnierserie für Mädchen und Jungen ab Jahrgang 2010. In vorgabewirksamen Turnieren über neun Löcher Brutto-Stableford sollen die jungen Athleten, die ein Handicap zwischen 45,0 und 25,1 haben, Spielpraxis sammeln.
Jeder Club kann bis zu zwei Turniere des Kids-Cup melden. Pokale und Medaillen stellt der GV NRW zur Verfügung. Die Turniere werden auf der Internetseite des Verbandes veröffentlicht. Um den Aufwand für die Clubs gering zu halten, kann in eigene 9-Loch-Turniere die Kids-Cup Wertung integriert werden. Die Bruttosieger werden zum NRW-Finale eingeladen. Dieses finden am 10.September 2023 auf der Golfanlage Clostermanns Hof statt.

Jugendgolf im Club

In NRW gibt es weniger als 7.000 Jugendliche als Mitglieder in den Club. Dies entspricht lediglich etwas mehr als fünf Prozent der Mitglieder. Seit 2017 ist die Zahl der Jugendlichen um rund sieben Prozent gesunken.
Nicht zuletzt aufgrund der Pandemie wird es noch wichtiger, der Jugendförderung besondere Aufmerksamkeit zu schenken, da ansonsten das Fundament des Golfsports wegbricht.
Die Basics, die für eine nachhaltige Jugendarbeit wichtig sind, klingen vielleicht profan, sind aber keine Selbstverständlichkeit. Es muss ein Commitment getroffen werden, dass der Club und die Mitglieder hinter der Jugendarbeit stehen. Der Vorstand sollte Jugendgolf „leben“ und der Jugend den Rücken freihalten. Es muss handelnde Personen geben, die sich für die Jugendarbeit verantwortlich einbringen. Dabei hilft es, ein Jugendgremium zu etablieren. Und letztlich ist es von großer Bedeutung, Coaches zu haben, die für den Jugendsport geeignet sind.

 

Alexandra Schleining - PGA Jugendtrainerin des Jahres 2022