Die Erleichterung, nach Jahren ohne Treffen in Präsenz endlich wieder Aug in Aug die Spielführer der Clubs in NRW zu treffen, war Jürgen-Peter Kretschmer, dem Leiter des Ausschuss Sport im Golfverband NRW anzusehen. Entsprechend vorfreudig begrüßte er die Teilnehmer bei der Tagung der Spielführer, die am 12. März in Mettmann stattfand. Eine Woche zuvor hatten sich an gleicher Stelle schon die Jugendwarte zu einem sehr konstruktiven Austausch getroffen.
In seinen einleitenden Worten betonte „JP“ Kretschmer, dass es nach der Pandemie besonders wichtig sei, den Jugendlichen in den Clubs besondere Aufmerksamkeit zu schätzen: „Jugendliche haben in der Pandemie besonders gelitten, auch unter dem Thema Startzeitenbuchung. In NRW hatten die Golfanlagen länger geschlossen als in anderen Bundesländern. Jugendliche müssen aber viel trainieren. NRW ist dadurch jetzt etwas im Hintertreffen. Sie sind in ihren Clubs für den Bereich Sport verantwortlich. Es wäre schön, wenn Sie es schaffen, dass die Jugendlichen nicht ausgegrenzt werden. Machen wir die Jahre 2023 und 2024 zu den Jahren der Jugend!“
Ehrung Ricarda Appel
Vor dem Einstieg in die Tagesordnung wurde Ricarda Appel für ihre langjährige und vielfältige ehrenamtliche Mitarbeit im Golfsport geehrt. Alle Aufgaben, die Appel mit viel Herzblut und Kompetenz übernommen hat, aufzuführen, wäre eine tagfüllende Chronik. Daher deutete Hans-Georg Blümer, Sportkoordinator im Golfverband NRW nur an, in welchen Bereichen sich Ricarda Appel verdient gemacht hat. Auch nach mehr als 25 Jahren füllt die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes noch acht Ehrenämter aus. Es waren mal derer 26.
Im GV NRW richtet die Geehrte weiterhin das Seminar „Neue Spielführer“ aus.
Als Dank für den großen Beitrag zum Verbandsgeschehen überreichten Jürgen-Peter Kretschmer und Hans-Georg Blümer einen Blumenstrauß und einen gravierten Stift.
Rückblick 2022
Im Rückblick 2022 ermunterte Christian Börkel die Spielführer zu einem konstruktiven Austausch. Der Mitarbeiter der Geschäftsstelle, der die Wettspielorganisation maßgeblich gestaltet, fasste die Ergebnisse der Athleten aus NRW im vergangenen Jahr zusammen. Insgesamt gab es weniger Spitzenplatzierungen als in früheren Jahren. Dies ist sicherlich vor allem der schon genannten Situation geschuldet, dass die Jugendlichen in NRW länger nicht auf den Plätzen trainieren konnten.
Das Liga-Spielsystem in NRW wird hervorragend angenommen. Die Mannschaftsmeldungen sind sehr konstant. Der Bedarf für eine NRW-Mannschaftsmeisterschaft einer AK 75 wurde bei den Clubs abgefragt, aber nach relativ geringen Rücklaufzahlen zeigte sich, dass das Potenzial weniger als 25 Mannschaften ist und somit offenbar kein Bedarf besteht, diese Altersklasse neu zu installieren.
Punktesystem
Das Pro- und Contra der Umstellung auf das Punktesystem in den Ligen wurde diskutiert. In den meisten Fällen zeigt sich allerdings, dass in der Tabelle nach gewonnenen Punkten die gleichen Platzierungen erspielt wurden wie es bei einer Wertung der Schläge über CR gewesen wäre. Es gab nur wenige Ausnahmen.
Für das Punktesystem spricht unter anderem, dass positive und negative Ergebnisspitzen abgefedert werden. Zudem wird die Bedeutung des einzelnen Spieltags erhöht und die immer sehr fragwürdige, weil fiktive Hochrechnung von fehlenden oder unvollständigen Ergebnissen entfällt.
Für die Wertung nach Schlägen über CR spricht dagegen, dass sich die Mannschaft mit den wenigsten Schlägen über die gesamte Saison gesehen durchsetzt.
Fazit: Beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung. Der GV NRW wird von 2022 bis 2024 das aktuelle System spielen und danach die Erfahrungen auswerten.
Pandemiebedingt fanden die Lehrgänge zur Clubspielleiter-Ausbildung als Webinare statt. Die Prüfungen fanden im März und April 2022 in Kleingruppen in Präsenz statt. Von 193 Teilnehmern nahmen 132 an der Prüfung teil. 110 Teilnehmer haben bestanden. Christian Börkel bedankte sich bei Ralf Feldner, Lennart Horn, Jürgen Stiegler und Gregor von Hinten, die diese Ausbildung durchgeführt haben.
Nach dem überaus positiven Feedback zu den Webinaren wird diese Praxis auch weiterhin fortgeführt.
Von den Spielleitern des GV NRW haben drei weitere den nächsten Schritt gemacht: Benjamin Faßbender, Jürgen-Peter Kretschmer und Christian Schacht sind ab 2023 auch als DGV-Spielleiter unterwegs.
Änderungen in den Golfregeln 2023
Christin Börkel stellte die wesentlichen Änderungen vor, die sich durch die neuen Golfregeln ab 2023 ergeben. Die Anpassungen der Golfregeln für Spieler mit Behinderungen sind ab sofort in Form von Regel 25 Bestandteil der offiziellen Golfregeln.
Interpretationen heißen jetzt Klarstellungen, wobei es 20 neue Klarstellungen gibt, demgegenüber aber 65 Klarstellungen entfallen, weil diese größtenteils in die offiziellen Regeltexten integriert wurden.
In die Leitlinien der Spielleitung wurden fünf neuen Punkte eingefügt, während drei Punkte gelöscht wurden.
Bei den Musterplatzregeln wurden 17 Punkte zugefügt, dafür aber auch fünf entfernt. Auf den Scorekarten des GV NRW ist auf der Rückseite ein QR-Code aufgedruckt, der zu den ausformulierten Musterplatzregeln führt.
Änderungen in den Ausschreibungen 2023
Die Ausschreibungen der Wettspiele für 2023 wurden angepasst.
Viele Handicapgrenzen wurden etwas angehoben, auch weil 2022 trotz Ausschreibung der Wettspiele für bis zu 90 Teilnehmer meist deutlich weniger Anmeldungen erfolgten. Über die Gründe hierfür wird diskutiert, aber klar ersichtliche Gründe werden nicht identifiziert. Es wird gemutmaßt, dass es insgesamt einen Trend dazu gibt, das weniger Interesse an sportlichem Wettbewerb vorhanden sei. Zudem hätten viele Athleten Angst um ihr Handicap. Als Lösungsvorschlag hierfür wird angeregt, auf den Clubausweis zukünftig das tiefste je erreichte Handicap mit aufzudrucken.
2022 gab es bei den Landesmeisterschaften unter dem Strich nur eine Auslastung von 57 Prozent, während es vor der Pandemie im Schnitt noch deutlich über 80 Prozent waren.
Lochspielmeisterschaften
Eine Erkenntnis des Jugend-Länderpokals 2022 war, dass es Spieler gab, die noch nie Matchplay gespielt hatten. Daher werden in 2023 erstmals die NRW-Lochspielmeisterschaften für Jugendliche ausgetragen. Das Feld besteht in den Altersklassen 14, 16 und 18 aus den Besten der Ranglisten des Vorjahrs, ergänzt um die aktuellen Nationalspieler. Jeweils acht Mädchen und Jungen je Altersklasse werden Mitte April im G&LC Nordkirchen die Landesmeister im Matchplay ermitteln.
In der Jugendliga wird jetzt mit Punktesystem gespielt. Zum Endspiel qualifizieren sich acht Teams, die über zwei Tage im Matchplay die Sieger ermitteln.
In der Bezirksliga reichen jetzt schon vier Spieler, um eine Mannschaft zu bilden. Zudem können Spielgemeinschaften gebildet werden.
Umgang mit Hitze & Gewitter
Jürgen-Peter Kretschmer erläutert die neu erstellten Regeln für den Umgang mit Hitze und Gewittern.
Bisher war es so, dass der gastgebende Club letztlich entschieden hat, ob bei Hitze ein Spieltag stattfindet. Die Entwicklung der Klimaerwärmung führt dazu, dass es immer mehr Hitzetage geben wird. Daher gibt es ab 2023 mehr Optionen für die Teilnehmer und Clubs, wie bei Hitze zu verfahren ist. Das Prinzip der Eigenverantwortung gilt weiter.
Die Interessen aller teilnehmenden Clubs sollen berücksichtigt werden und die sportlichen Folgen bei einer Nicht-Teilnahme an einem Spieltag abgemildert werden.
Die Maßnahmen orientieren sich an den Hitzewarnstufen des Deutschen Wetter Dienstes. Dieser warnt in Stufe 1 vor Temperaturen zwischen 32 und 38 Grad vor Hitze und starke Wärmebelastung. In Stufe 2 ab 39 Grad wird vor extremer Hitze und extremer Wärmebelastung gewarnt.
Bezugsquelle ist die Internetseite www.wetternrw.org mit der entsprechenden Vorhersage für die Stadt oder den Landkreis des Austragungsortes.
Handlungsmöglichkeiten bei Stufe 1: Der austragende Club kann die Startzeit auf bis zu 8.00 Uhr nach vorne verlegen oder sogar den Spieltag ganz absagen. Es ist hierfür keine Zustimmung der anderen Clubs erforderlich. Zudem können die teilnehmenden Clubs nach dem Mehrheitsprinzip eine Vorverlegung beim austragenden Club beantragen. Der austragende Club muss dann die Startzeiten nach vorne verlegen oder, wenn er dies nicht kann, den Spieltag absagen.
Handlungsmöglichkeiten bei Stufe 2: Schon die Absage eines einzelnen Clubs führt zur Absage des Spieltags.
Handlungsfristen sind jeweils zwischen 48 Stunden vor der ersten ursprünglich geplanten Startzeit bis 12 Uhr am Vortag des Wettspiels.
Der Arbeitskreis Golf bei Gewitter mit der VDE, dem DGV, Siemens (blids.de) und dem GV NRW hat die Empfehlungen zum Umgang mit Gewitter aktualisiert. Der GV NRW wird im Merkblatt als Empfehlung Bezug hierauf nehmen. Dieses Merkblatt hat für die Clubs aber keinen verbindlichen Charakter.
Ein Wolke-Erde-Blitz kann senkrecht einschlagen, kann aber auch diagonal bis zu zehn Kilometer nach vorne gehen. Bei einer Entfernung des Gewitters von zehn Kilometern zur Golfanlage besteht daher unmittelbare Gefahr für alle Personen auf dem Platz. Die Wettspielunterbrechung muss also so erfolgen, dass bei einem solchen Gewitterabstand zur Golfanlage bereits alle Personen evakuiert sein sollten.
Die Standardempfehlung lautet, bei einem Gewitterereignis im Umkreis von 25 Kilometern zur Golfanlage das Spiel zu unterbrechen (Alarmradius), sich aber bereits bei einer Entfernung von 35 Kilometern auf die Unterbrechung vorzubereiten (Warnradius).
Die Wiederaufnahme des Spiels sollte erst erfolgen, wenn innerhalb des Alarmradius´ 30 Minuten keine Gewittertätigkeit mehr beobachtet wurde.
Im Infoteil für die Spielleiter wird unter anderem darauf eingegangen, welche Infrastruktur die Golfanlage hat, welche technische Unterstützung verfügbar ist, ob es einen Evakuierungsplan gibt, welches Verhalten angemessen ist, wenn ein Gewitter auf die Golfanlage zuzieht und wann die Gefahr besonders hoch ist, dass sich ein spontanes Gewitter bildet.
Meinungsaustausch „Teaching Pros in AK30/50/65“
Playing Pros und Auszubildende zum Teaching Pro dürfen in der DGL für ihren Club unter bestimmten Auflagen spielen. Es wird die Frage diskutiert, ob es gestattet werden soll, auch Teaching Pros in NRW in den Altersklassen 30/50 und 65 einzusetzen.
Hans-Georg Blümer gibt zu bedenken, dass die NRW-Meisterschaften der Qualifikation zur DMM dienen. Bei diesen sind vom DGV Teaching Pros nicht zugelassen.
Aus dem Plenum kommen Vorschläge, Teaching Pros nur dann teilnehmen zu lassen, wenn sie ein Aktives Handicap haben und Mitglieder im Club sind.
Mehrwert für den Club könnte sein, dass ein Teaching Pro besser in den Club integriert werden kann.
Eine deutliche Mehrheit der anwesenden Clubvertreter ist für den Vorschlag, generell zuzulassen, dass Teaching Pros eingesetzt werden und es den Mannschaften und Clubs selbst zu überlassen, ob sie überhaupt einen Pro in der Mannschaft haben wollen.
Der Vorschlag wird in die Gremien mitgenommen, eine Einführung ist aber frühestens für 2024 möglich.
Ausbildungsprogramm 2023/24
Ricarda Appel führt zum Seminar „Neue Spielführer“ aus, dass dieses in einem geschützten Rahmen für alle stattfindet, die im Club gelegentlich Ausschreibungen machen und Wettspiele organisieren. Vermittelt werden Inhalten von der Ausschreibung über Platzregeln bis hin zur Platzvorbereitung.
Es findet keine Prüfung statt, aber die Teilnehmer wissen nach dem Seminar mehr über die Organisation und Durchführung eines Wettspiels.
Das Seminar findet am 23. April im GC Mülheim/Ruhr statt.
Erstmals wird es in NRW einen Marshall-Workshop geben. Dieser findet am 16. April unter der Leitung von Andreas Zimmermann im GC Mettmann statt.
Zur Clubspielleiter-Ausbildung gab es 2023 insgesamt 147 Anmeldungen. Die Prüfungen finden Ende März statt.
Im Winter 2023/2024 werden Ralf Feldner und Jürgen Stiegler eine LGV-Referee-Ausbildung anbieten.
Verschiedenes
Obwohl auf europäischer Ebene die AK 25 eingeführt wurde, wird der DGV diesen Schritt nicht nachvollziehen. Daher bleibt es auch auf Länderebene dabei, dass die Turniere in der AK 30 ausgeschrieben werden.
Der DGV wird voraussichtlich ab 2024 ein DMM Damen AK 65 anbieten. Bisher ist keine Qualifikation auf Landesebene vorgesehen, so dass die Meldungen direkt beim DGV erfolgen.
