Mädchen holen im Gewitterchaos Gold

Jugend-Länderpokal 2022

Wenn an zwei von drei Wettkampftagen Gewitter das Geschehen bei einem Golfturnier bestimmen, können kuriose Ergebnisse erzielt werden. So geschehen beim Jugend-Länderpokal am Fleesensee.

Beim großen Treffen der Landeskader wurde der Nachwuchs Deutschlands am Fleesensee vor hohe Anforderungen gestellt. Die Sonne brannte erbarmungslos und gleichzeitig ging ein sehr kräftiger Wind, so dass die 36 Löcher, die die jungen Athleten am ersten Tag des Jugend-Länderpokals zu gehen hatten, an die Substanz gingen.
Die Jungen spielten den Schlossplatz von den weißen Tees, die Mädchen den Engels & Völkers Course von den blauen Tees.
Die Roughs standen hoch, so dass sich präzises und auch taktisch kluges Spiel besonders auszahlte.
Fast alle Athleten erlebten in diesem Jahr ihre Länderpokal-Premiere. Entsprechend hoch war das Potenzial, auf diesem Niveau wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Die Mannschaften bestehen beim Länderpokal aus jeweils sechs Jungen und sechs Mädchen im Alter bis 16 Jahre. Komplettiert werden die Mannschaften mit bis zu zwei Athleten bis 18 Jahre.

Zählspielqualifikation

Am ersten Tag wurde im Zählspiel ein Klassement gemacht, das darüber entscheidet, welche Mannschaften im Matchplay an den beiden folgenden Tagen aufeinander treffen. Am Vormittag wurden drei Vierer und am Nachmittag sechs Einzel gespielt.
Bei den Mädchen lag Baden-Württemberg am Ende der Zählspielqualifikation mit +17  entspannte 15 Schläge vor Nordrhein-Westfalen.

Bei den Jungen sicherte sich die Hanseatic Golf Union den Platz an der Sonne. Die Nordlichter überzeugten durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit und ausgeglichen gute Scores in der Breite.
Für NRW war es Jugend-Nationalspieler Peer Wernicke, der mit einer 71 (-1) den tiefsten Score erzielte. NRW ging von Platz drei mit 42 Schlägen über Par in die Matchplays und hatte im Viertelfinale mit der Auswahl Bayerns einen starken Gegner. Bayern tratt als Titelverteidiger an und hatte bei den Jungen den Länderpokal zuvor schon vier Mal gewonnen, während NRW bislang nur 2018 triumphiert hat.

Matchplay

Bei den Jungen wurden am zweiten Wettkampftag am Vormittag die Viertelfinals ausgetragen. Nach einem Vierer und vier Einzeln stand fest, wer am Nachmittag im Halbfinale gegeneinander antreten sollte und wer nur noch um die Plätze fünf bis acht spielen darf.
Bei den Mädchen wurde dem Finale eine Gruppenphase vorangestellt, in der drei Mannschaften jeweils einmal gegeneinander antreten sollten.

Gewitterchaos

Am zweiten Wettkampftag hatte es auf der weitläufigen Anlage des GC Fleesensee bei den Jungen tatsächlich nur dazu gereicht, das Viertelfinale im Matchplay durchzuführen.
Besonders spannend war es beim Treffen der beiden großen Landesverbände. Bayern und NRW lieferten sich ein Match auf Augenhöhe und so war es kein Zufall, dass es am Ende 2,5:2,5 stand und ein Stechen die Entscheidung bringen musste.
Für Bayern trat Korbinian Walther an, NRW schickte Peer Wernicke ins Rennen.
Auf Bahn 12 setzte in diesem Duell der beiden Jugend-Nationalspieler der Bayer seinen Drive links ins Rough. Wernicke verzog seinen Abschlag nach rechts und der Ball ging in die Penalty Area.
Walther konnte aus dem Rough gut spielen und traf das Grün. Für NRW musste Peer Wernicke droppen und machte seinen Schlag ins Grün dann deutlich zu lang. Nach zwei weiteren Schlägen war der Ball von NRW noch immer nicht zwingend an der Dose, während Walther für Bayern den ersten Putt so gut machte, dass NRW den zweiten Putt schenkte. Die Bayern hatten sich am Ende durchgesetzt, so dass es für die Auswahl aus NRW nur noch um die Plätze fünf bis acht ging.

Gold für Mädchen

Beiden Mädchen waren die Gruppenspiele nicht beendet, so dass am Finaltag dort alle sechs Mannschaften aus Flight A in einem Pool im Zählspiel die Medaillen ausspielen sollten.
Die Einzel wurden am Vormittag durchgespielt. Am Nachmittag zogen wieder Gewitter auf, so dass, während die Vierer auf dem Weg waren, das Spiel zunächst unterbrochen wurde und als feststand, dass man die Runde nicht mehr würde regulär beenden können, entschied die Spielleitung, nur die Einzel zu werten und auf Basis dieser sechs Ergebnisse je Team das Gesamtklassement zu erstellen.
Den tiefsten Einzelscore hatte Leonie Bräutigam für die Hanseatic Golf Union ins Clubhaus gebracht. Die 71 (-1) war der einzige Score unter Par. Dennoch mussten die Hanseaten bei insgesamt 31 Schlägen über Par mit dem fünften Platz Vorlieb nehmen, weil in der Breite bis auf Bayern die anderen Teams stärker unterwegs waren. Allen voran und am Ende mit deutlichem Vorsprung: die Mädchen aus NRW.
Zweimal Even Par durch Emilia von Glahn und Antonia Steiner sowie einmal nur eins über Par durch Lara Rieke waren eine Ansage.
In Summe hatte der zweitgrößte Landesverband in Deutschland nur 15 Schläge über Par in der Wertung, während Baden-Württemberg mit +21 einen gehörigen Abstand hatte. Bronze ging an Berlin/Brandenburg mit nur einem weiteren Schlag mehr in den Büchern.

Kuriose Wertung bei Jungen

Bei den Jungen wurde ebenfalls im Zählspiel das Klassement gemacht, nachdem das Viertelfinale noch im Matchplay ausgetragen wurde. NRW konnte  maximal noch Rang fünf erreichen. Wie das Team von Landestrainer Lars Thiele dies machte, war dann aber beeindruckend.
Drei der insgesamt vier Scores unter Par wurde von Talenten aus Nordrhein-Westfalen in die Wertung gebracht, so dass NRW unter dem Strich mit fünf Schlägen über Par das beste Ergebnis hatte, aber eben doch mit Rang fünf die lange Heimreise antreten musste. Luis Reina, Peer Wernicke und Paul Borowski brauchten jeweils nur 71 (-1) Schläge.
Die Medaillen gingen an Baden-Württemberg, Bayern und die Hanseatic Golf Union.

 

Endstand Mädchen
1. NRW +15
2. Baden-Württemberg +21
3. Berlin/Brandenburg +22
4. Niedersachen/Bremen +27
5. Hanseatic Golf Union +31
6. Bayern +32

Endstand Jungen
1. Baden-Württemberg +8
2. Bayern +12
3. Hanseatic Golf Union +26
4. Berlin/Brandenburg +36
5. NRW +5
6. Hessen +27
7. Rheinland-Pfalz/Saarland +29
8. Niedersachen/Bremen +37

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Gold und Pokal für die Mädchen aus NRW (© GV NRW)