Verbandstag 29.03.2006 im Industrieclub Düsseldorf

Golfverband NRW traf sich zur Mitgliederversammlung im Industrieclub e.V. Düsseldorf

 

Eher unspektakulär beschreiben langjährige Besucher der Verbandstage des GV NRW die alljährliche Informations-Versammlung der Mitgliedsvertreter. Doch mit dem stetigen Anwachsen der Mitgliederzahlen hat sich nicht nur die organisatorische Struktur des Golfsports gewandelt: Wo früher 100% der Golfclubs von ihren ehrenamtlichen Präsidenten vertreten wurden nehmen heute rechnerisch rund 60 % Betreiber als Vertreter ihrer Gesellschaften am Verbandstag teil. Es war im zweitgrößten Landesverband NRW also nur eine Frage der Zeit, bis die Meinungen über Grund verschiedene Interessen kritischer und kontroverser ausgetauscht würden.

 

Ein großes Dankeschön richtete Präsident Peter Haeffs zur Eröffnung des Verbandstages an seine Mitarbeiter im Präsidium – insbesondere für die konstruktive und harmonische Zusammenarbeit im Präsidium und in der Geschäftsstelle des GV NRW. Nach einem kurzen Überblick über den thematischen Verlauf der Veranstaltung galt die erste Aufmerksamkeit dem reinen Golfsport.

 

Sportlich an erster Stelle

Über die sportliche Bilanz des vergangenen Jahres äußerte sich der Präsident sehr lobend: „In allen Altersklassen haben die Teams aus NRW gute sportliche Leistungen gezeigt. Highlight war der Gewinn des Länderpokals für Damen und Herren zum 5. Mal in Folge. Die Senioren haben meine Skepsis wieder einmal Lügen gestraft – auch der Senioren-Länderpokal ging an das Land NRW. Lediglich Uwe Niemietz musste sich mit seinem Jugendteam auf Bundesebene mit dem zweiten Platz zufrieden geben“.

 

GV NRW online aktuell

Die Öffentlichkeitsarbeit hat beim GV NRW ein „neues Gesicht“ bekommen. Hans-Georg Blümer, Sportkoordinator des Verbandes, informierte die Mitgliedsvertreter über die erweiterte Internet-Präsenz. Über die wichtigsten Aktivitäten des GV NRW wird bereits zeitnah auf der Homepage berichtet – wie auch mit diesem Artikel. Alle Meldungen und Berichte werden automatisch durch den Neuzugang weiterer Informationen ins Archiv gerückt, welches nach Erscheinungsreihenfolge direkt angeklickt werden kann. Eine Suchmaschine ermöglicht die gezielte Suche nach Sachthemen, Namen usw.. Die jeweils aktuellen Meldungen können per Newsletter abonniert werden. Derzeit können Meldeformulare von der Homepage ausgedruckt und per Fax an die Geschäftsstelle geleitet werden. Online-Anmeldungen sind noch in Arbeit. Auf die gewohnten Ergebnislisten aller Wettspiele des GV NRW müssen die Mitglieder natürlich auch nicht verzichten, wie man dieser Homepage unmittelbar entnehmen kann.

 

Pünktlich zu Saisonbeginn wird auch eine eigene Mitgliedszeitschrift mit dem Titel „Golf in NRW“ erscheinen. Inhaltlich betreut werden das Printmedium wie auch die Internet-Berichte von Ann Baer-Schremmer. Seit über 10 Jahren betreut die Journalistin den Landesverband in Sachen Pressearbeit – bisher zuständig für die Berichte im ehemaligen offiziellen Organ des GV NRW „Golf Club-Magazin“.

 

Jahresrechnung 2005 und Finanzvoranschlag für 2006

Schatzmeister Eberhard Eschenbach erläuterte in seinem Bericht den Finanzstatus vom 31.12.2005 und stellte wesentliche Einnahme- und Ausgabepositionen heraus. Höhere Einnahmen ergaben sich unter Anderem aus der angewachsenen Mitgliederzahl: Rund 4300 neue Mitglieder der Golfanlagen zählte der GV NRW im Jahr 2005 (4700 Zutritte 2004). Auch die Zuwendungen des DGV für die Umsetzung der Leistungssportstruktur sowie Landesmittel des LSB fielen höher aus als erwartet. Auf der Ausgabenseite fiel ein Stützpunkt in der Jugendförderung weg, und es konnten Einsparungen bei den Ausgaben für die Ausrichtung von Meisterschaften vorgenommen werden.

 

Im Finanzvoranschlag für das Jahr 2005 ist weiterhin ein Mitgliedsbeitrag von 5,00 € /Mitglied ausgewiesen. Höhere Kosten wird im Jahr 2006 die oben beschriebene intensivere Öffentlichkeitsarbeit verursachen. Eingespart wird beim Länderpokal, der in diesem Jahr nicht vom GV NRW e.V. ausgerichtet wird, sondern auf der Insel Usedom stattfindet. Der Neubau des Verbandshauses in Krefeld kann finanziell als „erledigt“ betrachtet werden, nachdem die Kostenplanung bereits auf dem vergangenen Verbandstag von Eberhard Eschenbach als „Punktlandung“ erläutert wurde.

 

Wahlen zum Präsidium

Turnusgemäß schieden in diesem Jahr nach drei Jahren Amtszeit drei Präsidiumsmitglieder aus, von denen sich Vize-Präsident Goerdt Stubbe und Beisitzer Dr. Carsten Schapmann erwartungsgemäß wieder zur Wahl stellten und einstimmig in ihren Ämtern bestätigt wurden.

 

Als „Verjüngungskur“ läutete Peter Haeffs die Neuwahl eines Präsidiumsmitglieds ein: Vize-Präsident Hans Jürgen Ecklebe, der seit 33 Jahren dem Präsidium angehörte, mit 68 Jahren nicht mehr kandidiert und eine Ehrenmitgliedschaft kategorisch ablehnt, stellte seinen Nachfolger Ekkehart H. Schieffer persönlich vor: „Als der Verband 1971 von Rolf Grolman gegründet wurde ging es schon schnell darum, öffentliche Gelder für die Jugendarbeit locker zu machen. Rund 8 Jahre engagierte ich mich gemeinsam mit dem damaligen Landestrainer Holger Ranft für die Jugendarbeit im GV NRW. Auf einem Förderlehrgang in den 70er Jahren begegnete ich dem talentierten Ekkehart H. Schieffer, der im Laufe seiner Golfkarriere einen Bekanntheitsgrad in Sachen Fairness und auch durch seine hervorragenden langen Eisen erlangte.“

 

Einstimmig wählte das Plenum den 40jährigen 4-fachen Familienvater, der sogleich „Stellung bezog“ im Präsidium des GV NRW: „In den 70er Jahren genoss ich als Mitglied des Westf. GC Gütersloh die erste Jugend- und Talentförderung des Landesverbandes. Nachdem ich beruflich nach Düsseldorf wechselte und auch dort golferisch aktiv blieb, bin ich nach Westfalen zurückgekehrt und leite unser Familienunternehmen in 3. Generation. Durch meinen zukünftigen Einsatz im Präsidium gebe ich mein Engagement gewisser Maßen an den GV NRW zurück.“

 

Einsatz von Golfcars in der Seniorenliga

Zu einer sehr kontroversen und teilweise emotionalen Diskussion führte ein vom GC Meerbusch gestellter Antrag, den Einsatz von Golfcars für Schwerbehinderte in der in diesem Jahr erstmals von GV NRW ausgerichteten Seniorenliga zuzulassen. Bisher handelte es sich bei der Seniorenliga um eine privat organisierte Wettspielserie, bei der die Benutzung von Golfcars durch Schwerbehinderte möglich war.

 

Nach Auffassung der EGA, des DGV und aller Landesverbände außer Baden-Württemberg sei der Gebrauch von Cars in Ligaspielen nicht erlaubt, erläuterte Sportausschuss-Vorsitzender Erhard Wetterich die zunächst ablehnende Haltung des GV NRW gegenüber dem gestellten Antrag. Zu viele Faktoren seien zu berücksichtigen, wie etwa: Bei welchen körperlichen Einschränkungen ist die Benutzung möglich, wer stellt das Fahrzeug zur Verfügung, wie verhält es sich bei ungünstigen Wetterverhältnissen, die ein Befahren eines Platzes nicht erlauben, muss eine Erlaubnis auch auf andere Ligaspiele erweitert werden? Von Wettbewerbsverzerrung über Ausgrenzung bis zu Seniorengolf als Leistungssport reichten die Argumente „für und wieder“ der Teilnehmer und des Präsidiums.

 

Das vorläufige Ergebnis: Emotionale Argumente trafen beiderseits auf Verständnis. Bei einer Wettspielausschreibung, so Erhard Wetterich, sei jedoch ausschließlich eine sachliche und regeltechnische Argumentation hilfreich, um einen für alle Teilnehmer gültigen Konsens zu finden. Die Bitte: Die Clubs mögen Vorschläge und Anregungen zu diesem Thema einreichen, um dieses Thema auch über die Grenzen hinweg zu regeln und/oder dieses Problem auf dem DGV-Verbandstag ansprechen zu können. Eine Meinungsumfrage unter den Mitgliedsvertretern in Düsseldorf ergab, dass die Mehrheit für eine „Wegfindung“ ist mit dem Kriterium „für Schwerbeschädigte G“ – also Gehbehinderte. Im Folgenden werde sich der GV NRW, so Präsident Haeffs, um eine Lösung des Problems für das kommende Jahr kümmern. In diesem Jahr, darauf einigten sich alle Teilnehmer nach Zurücknahme des Antrags durch den Meerbuscher Präsidenten Horst-Rainer Wieland, ist die Nutzung von Golfcars jedoch ausschreibungsgemäß nicht möglich.

 

Großer Informationsbedarf

Auch im weiteren Verlauf des Verbandstages in Düsseldorf gingen die Diskussionsthemen nicht aus: Die vom Deutschen Golf Verband ins Leben gerufene Kampagne „Deutschland geht golfen!“ traf überwiegend auf Skepsis. Die Initiative verfolgt das Ziel, potentielle neue Golfer durch verschiedene Werbemaßnahmen in einer Datenbank zu speichern, um ihnen dann eine Mitgliedschaft in einem Golfclub oder das Spielrecht bei einer Betreibergesellschaft im DGV nahe zu bringen. Der Weg, neue Golfer „anzuwerben“, schien den Vertretern in Düsseldorf jedoch sehr produktorientiert und zu sehr auf Golfclubs als Dienstleistungsbetriebe ausgerichtet.

 

Ein weiteres Thema, welches in Zukunft seitens des Präsidiums intensiver berücksichtigt werden wird, ist der Wunsch nach sachlichen Informationen „rund um den Golfsport“ auf dem LGV-Verbandstag. Um sich effektiver an den Abstimmungen beim DGV auf Bundesebene beteiligen zu können wurde angeregt, das der Golfverband Nordrhein-Westfalen e.V. am Ende des Jahres ein Hearing oder ein Forum anbieten sollte. Eventuelle Fragen oder Ergebnisse könnten im darauffolgenden Jahr beim DGV-Verbandstag eventuell vorgestellt und vertreten werden.

 

Vizepräsident Goerdt Stubbe forderte die Mitglieder noch einmal auf: „Wir sind an den Sorgen, Anregungen und Informationen unserer Mitglieder interessiert und bitten Sie, diese an den LGV weiter zu geben. Wir sammeln den Stoff und geben ihn an das Plenum weiter.“ Abschließend bedankte sich Peter Haeffs bei den anwesenden Vertretern der Clubs und Betreibern sowie ihren Begleitern für ihr Interesse – natürlich nicht ohne die selbstkritische Frage, warum von 151 Mitgliedern nur 37 offizielle Vertreter den Weg nach Düsseldorf gefunden haben.

Nach knapp drei Stunden endete die Sitzung mit einem Imbiss und einem geselligen Beisammensein.